Es gibt Tage oder Lebensabschnitte im Leben jedes Menschen, die uns dazu veranlassen, sich manchmal die Frage zu stellen, ob überhaupt irgendjemand auf dieser Welt vertrauenswürdig ist. Wem kann man heute noch Glauben schenken? Wem kann ich meine Geheimnisse, Wünsche, ja mein innerstes Wesen anvertrauen, ohne dass meine Seele davon Schaden nimmt? Und immer wieder kann es vorkommen, dass wir uns diese Fragen mit einem klaren Satz beantworten:“Nein, die gibt es scheinbar wirklich nicht mehr.“
Unsere schlechten Erfahrungen mit Mitmenschen veranlassen uns dazu, Misstrauen zu bilden und anderen in feindseliger Haltung gegenüber zu treten. Enttäuschung zu spüren, frustriert und verärgert zu sein, wenn Menschen unser Vertrauen missbrauchen, ist vollkommen in Ordnung. Auch eine Form von Vorsicht zu generieren – die eigenen Antennen in Bezug auf andere Menschen zu schärfen und sich im Selbst- und Fremdgespür zu sensibilisieren – ja auch aus den eigenen Erfahrungen zu lernen, sind besonders bedeutsame Schritte, die in Bezug auf das Leben zu setzen sind. Die Grenzen jedoch zu überschreiten, in Bezug auf andere Menschen zu verbittern und in Misstrauen zu schwelgen, kann dazu führen, dass positive Erlebnisse und Beziehungen mit Menschen verhindert werden. Vertrauen kann dann nicht mehr gelingen. Vertrauen zu können und Vertrauen zu haben ist jedoch eine bedeutsame Fähigkeit und Basis für alle Formen von Beziehungen – sowohl im privaten als auch beruflichen Kontext.
Aufgrund unseres Aufwachsens und den Erlebnissen im Laufe unseres Lebens haben wir Menschen uns eine Grundeinstellung in Bezug auf andere Menschen zugelegt. Im Grunde kommen wir mit einer Form des Urvertrauens zur Welt. Inwiefern dieses Urvertrauen in sich selbst und die Umwelt wachsen kann, hängt von den Erlebnissen ab, die wir als Baby bis hin ins Erwachsenenalter gemacht haben.
Wenn wir lernen, uns selbst zu vertrauen, haben wir die Möglichkeit, gelassener und selbstsichere durchs Leben zu gehen. Und wenn wir es schaffen, uns selbst zu vertrauen, ist die Wahrscheinlichkeit auch höher, anderen Menschen Vertrauen zu schenken.
Doch wie können Sie lernen, vertrauensvoller zu leben?
1. Seien Sie sich bewusst, dass mehr Vertrauen auch zu mehr Enttäuschung führen kann.
Ganz klar: Wenn Sie Menschen mehr Vertrauen entgegen bringen, dann können Sie auch mehr enttäuscht werden. Nichtsdestotrotz besteht durch mehr Vertrauen die Möglichkeit, Gefühle zu erleben, die Sie zuvor nicht erleben konnten.
2. Machen Sie sich einen Notfallplan.
Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn Sie jemanden vertrauen? Und wenn dieses Worst-Case-Szenario eintritt, was können Sie dagegen unternehmen? Erstellen Sie sich einen Notfallplan für den Fall der Fälle. Dieser Plan erhöht Ihre Selbstwirksamkeit und stärkt Ihr Gefühl, die Situation in jeglicher Variante kontrollieren zu können, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es schaffen, Nähe zuzulassen, erhöht werden kann.
3. Denken Sie daran, dass unsere Gedanken unser Verhalten bestimmen.
Wie im Blog „Alles beginnt in Ihrem Kopf“ beschrieben, hängen unsere Gedanken, unsere Gefühle und unser Verhalten sehr stark zusammen. Üben Sie sich darin, Ihre Gedanken auf positiv zu trimmen – auch in Bezug auf andere Menschen und es kann sich Ihr Verhalten anderen Menschen gegenüber verändern, was zur Folge hat, dass sich diese auch Ihnen gegenüber verändern werden.
4. Denken Sie an die „selbsterfüllende Prophezeiung“.
Was Sie denken, das passiert auch. Also achten Sie auf Ihre Gedanken.
5. Lassen Sie sich Zeit.
Weder ein Haus, noch das Vertrauen lassen sich an einem Tag aufbauen. Also lassen Sie sich Zeit.
„Vertrauen ist die stillste Form von Mut.“