"Ich bin wertvoll, weil ich wertvoll bin."
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„Ich bin immer für dich da!“
Diesen Satz haben wir alle womöglich schon des Öfteren in unserem Leben gesagt und danach gehandelt. Es ist schön und wichtig, für andere da zu sein, sich um andere zu kümmern, macht doch das Gefühl von Solidarität den Menschen wissenschaftlich erwiesen glücklich. Doch in erster Linie ist es wichtig, sich um sich selbst zu kümmern. Denn nur, wenn es Ihnen selbst gut geht, können Sie auch gut für andere da sein. Leider wird der Sorge um sich selbst meist zu wenig Beachtung geschenkt, obwohl sie so wichtig für die eigene psychische und physische Gesundheit ist.
Nun meine Frage an Sie: Wie sehr kümmern Sie sich um sich selbst? Wie sehr machen Sie sich selbst glücklich? Wenn Sie Ihrer Meinung nach zu wenig für sich selbst da sind, dann finden Sie im Folgenden ein paar Ideen von mir, um gute Selbstfürsorge zu betreiben.
1. Ich gebe mir die Erlaubnis und nehme mir die Zeit, mich gut um mich selbst zu kümmern.
Eine Grundvoraussetzung für gute Selbstfürsorge ist es, dass Sie sich selbst die Erlaubnis geben, sich gut um sich selbst zu kümmern. Damit Sie sich selbst die Erlaubnis geben können oder besser gesagt, Sie es lernen, sich selbst die Erlaubnis zu geben, ist das Eintrainieren von so genannten positiven Affirmationen - im Grunde positiven Sätzen - bedeutsam:
„Ich sorge jederzeit gut für mich.“
„Ich achte auf meine Bedürfnisse. Meine Bedürfnisse sind wichtig.“
„Ich habe es verdient, dass es mir gut geht.“
Wie ist es bei Ihnen? Geben Sie sich wirklich die innere Erlaubnis, dass Sie Zeit für sich selbst verdient haben? Dürfen Sie sich Zeit für sich selbst nehmen?
2. Ich achte auf meinen Körper.
Eine weitere wichtige Voraussetzung für eine gute Selbstfürsorge ist es, dass Sie lernen, die eigene Bedeutsamkeit des Körpers wahrzunehmen. Selbstfürsorge braucht einen guten Umgang mit körperlichen Grundbedürfnissen. Schlafen Sie genug? Trinken Sie ausreichend Wasser und ungesüßte Getränke? Wie essen Sie? Essen Sie ausgewogen und nährstoffreich? Machen Sie Bewegung? Betätigen Sie sich sportlich? All das ist wichtig, wenn Sie sich gut um sich selbst sorgen möchten. Insbesondere sportliche Betätigung hat den wissenschaftlich erwiesenen Vorteil, antidepressiv zu wirken und hat damit - neben den körperlichen Vorzügen, sich fitter zu fühlen - den Vorteil, dass das Serotonin im Gehirn steigt und wir Menschen uns glücklich fühlen.
3. Ich nehme mir Zeit für Erholung und Entspannung.
Wie oft erholen Sie sich wirklich bewusst? Wir oft setzen Sie sich in Ruhe hin und genießen ohne Ablenkung diesen einen Kaffee? Oder gehen spazieren ohne Handy und genießen in Achtsamkeit die Umgebung oder die Natur? Üben Sie sich in Atemtechniken oder Meditation?
Warum ist Entspannung so wichtig? Stress ist ein weit verbreitetes Problem, Entspannung die oft vernachlässigte Lösung. Stress ist ein wichtiger Mechanismus, durch den unser Körper in Flucht oder Kampfbereitschaft gerät – ein wichtiger Mechanismus früherer Zeiten. Hormone wie Adrenalin, Cortisol und Dopamin werden in Stresszuständen ausgeschüttet, Muskeln spannen sich an, der Sympathikusnerv wird aktiviert, wir sind hellwach. Ist die Gefahr überstanden, entspannt sich der Körper wieder. Ein dauerhafter Stresszustand macht jedoch krank. Kopfschmerzen, Schlafstörungen, ein geschwächtes Immunsystem. All dem gilt es entgegen zu wirken, wenn Sie gut auf sich selbst achten möchten.
Unser Körper und unsere Psyche benötigen viele Auszeiten – je mehr Sie um die Ohren haben, umso mehr Pausen braucht es. Das bedeutet aber nicht, dass Sie sich viele Stunden am Tag nehmen müssen, um sich auszuruhen. Dies ist ja im gängigen Berufsalltag nicht möglich. Nehmen Sie sich über den Tag verteilt immer wieder 5 Minuten Zeit, um sich bewusst zu entspannen. Legen Sie das Handy oder Notebook weg, setzen Sie sich auf einen anderen Stuhl, öffnen Sie das Fenster und hören Sie den Geräuschen des Alltags zu.
4. Ich denke positiv.
Den Satz:“Denk doch nicht so negativ, denk positiv“ kennen wir womöglich alle. Die Umsetzung des positiven Denkens ist jedoch schwerer, als es klingt. Unser Gehirn ist wie eine Maschine, die programmiert wurde. Negatives oder hinderliches Denken – auch positives Denken – wurde uns durch den Umgang im Elternhaus, durch Erlebnisse in Kindergarten und Schule vermittelt. Wenn Sie glauben, negativ zu denken und mehr positiv denken möchten, dann beginnen Sie damit, Ihre Gedanken zu beobachten, sie besser wahrzunehmen. Wenn Sie diese wahrnehmen, stellen sie sich selbst die Frage: Ist es ein für mich positiver Gedanke, der bleiben darf? Oder ist es ein negativer, der verändert werden soll? Wenn Sie sich Veränderungen wünschen, dann arbeiten Sie bewusst an sich und formulieren Sie Ihre Gedanken positiv um. Je nachdem, um was es in Ihren negativen Gedanken geht, könnten die positiven Umformulierungen wie folgt lauten:
„Ich bin gut.“
„Ich bin liebenswert.“
„Ich bin wertvoll.“
Und heute schon positiv gedacht?
5. Mein soziales Umfeld gibt mir Kraft und tut mir gut.
Ein weiteres – wie ich finde – wichtiges Element für eine gute Selbstfürsorge ist die Bewusstwerdung über das eigene soziale Umfeld. Wie geht es mir in meiner Familie? Wie geht es mir mit meinen Eltern? Wie geht es mir mit meiner Partnerin/ meinem Partner? Wie fühle ich mich, wenn ich mit meinen Freunden unterwegs bin? Geht es mir danach schlechter oder besser?
Wir Menschen sind soziale Wesen und aufeinander angewiesen. Zahlreiche psychologische Studien belegen die Annahme, dass Einsamkeit und soziale Isolation krank machen. Doch auch der Kontakt mit Menschen, die dir selbst nicht gut tun und dich belasten, können sich negativ auf deine Gesundheit auswirken. Deshalb umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen gut tun.
6. Ich bin mit und in meinem Beruf zufrieden.
Last but not least empfinde ich die Überlegung der Zufriedenheit im eigenen Beruf als wichtige Maßnahme guter Selbstfürsorge. Wir verbringen doch einen nicht unbedeutenden Teil unserer Lebenszeit am Arbeitsplatz. Darum stellen Sie sich die Frage, ob Sie sich in Ihrem Beruf wohl fühlen. Entspricht Ihr Beruf Ihren Bedürfnissen? Welche beruflichen Wünsche begleiten Sie? Ist Ihre Situation veränderbar oder nicht? Hier eignet sich insbesondere im Coaching die Erarbeitung von so genannten SMART-Zielen: Ziele sollen spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein.
Wie geht es Ihnen in Ihrem Beruf?
Fazit
Für mich persönlich ist Selbstsorge ein wahnsinnig wichtiges Thema in Beratung, Coaching und Psychotherapie. Egal ob als Mutter, Vater, Arbeiter, Angestellter - unabhängig, in welcher Rolle wir uns befinden, oder ob wir einfach nur Mensch sind - die Sorge um sich selbst kann uns in vielen Lebenssituationen gute Hilfe leisten. Aus diesem Grund sorgen Sie sich gut um sich selbst, denn nur wenn es Ihnen selbst gut geht, können Sie sich auch gut um andere kümmern.
"Seien Sie lieb zu sich selbst , denn Sie sind die einzige Person, vor der Sie nicht weglaufen können."